Eine Tradition aus der Viktorianischen Zeit!
Die Seebrückenfeste an der Südküste Englands waren ein fester Bestandteil der englischen Seebäderkultur in der Viktorianischen Zeit. So wurde z.B. das Flanieren auf den Piers an den jährlich festlich begangenen Geburtstagen von Queen Victoria durch verschiedene Veranstaltungsangebote ergänzt.
In den Seebäderpavillons spielten Orchester und auf den schier unendlich langen Piers standen große Holzspiele, die zum Verweilen einluden. Das Lieblingsspiel von Queen Victoria, das „Trou Madame“, hatte seinerzeit im britischen Empire einen festen Standort auf den berühmten „Seebrückenfesten“. Dieses legendäre englische Kugelrampenspiel, der englische Vorläufer der modernen Fußball-Kicker, durfte genauso wenig fehlen wie die vielen anderen Kugel-, Labyrinth oder riesigen Strategiespiele.
In schicker viktorianischer Kleidung suchten sich die Damen und Herren der aufkommenden Oberschicht des Empires zu vergnügen. Ein Seebrückenausflug zu den riesigen Holzspielen
bot eine hervorragende Gelegenheit, Spiel Spaß und Unterhaltung im gemeinsamen Spiel zu genießen oder als Zuschauer/-in kokett zu flanieren.
In der langen Tradition der Seebäderfeste im 19. Jahrhundert soll der heute so populäre Spruch „get together“ entstanden sein. Bei den sommerlichen Seebäderfesten konnten insbesondere auch die zwischen den in der Viktorianischen Zeit oft getrennten gesellschaftlichen Schichten mit Spaß und Freude ein gemeinsames Spielerlebnis genießen. Diese glamouröse britische Tradition ist im Zuge der Weltkriege, dem Zerfall des britischen Empires und dem Bau von Spielkasinos und Fahrgeschäften verschwunden.