Es begab sich im Jahre des Herrn nach Christi Geburt anno 1489 hinter den grobgehauenen Steinen der Burgmauer einer elsässischen Stadt. Zwischen den Ständen des mittelalterlichen Marktplatzes sangen die Spielleute anzügliche Lieder und spielten auf ihren Schalmeien. Unter den fröhlich tanzenden Menschen steht ein bunt bemalter Drachen aus Holz mit grässlich geöffnetem Maul, der von der laut lachenden Gesellschaft mit Stoffbällen und Schweinsblasen beworfen wird. An einem rohen Holztisch steht eine große Menschenmenge die versucht Holzscheiben mit gleichen Motiven aus dem Alltagsleben der Zünfte paarweise zu finden. An einer riesigen horizontalen Holzplatte mit unzähligen Löchern muss eine schwere Eisenkugel mithilfe zweier Seile an den Löchern vorbei gezirkelt werden. Gespannt schauen die Bewohner der kleinen Stadt atemlos den beiden Spielern zu.
Die Zunft der Schreiner fertigte ein viel bestauntes Meisterstück aus Eichenholz – sie konstruierten Ihre Stadt in Miniaturform. An der Holzplatte, die mittig auf einer Holzkugel lagert, bugsieren die Spieler angespannt eine kleine Glaskugel durch das Labyrinth der Gassen, immer bedacht, vorbei an den zahlreichen Löchern der Straße zu manövrieren. Fällt einem Spieler doch einmal eine Kugel durch eines der Löcher sind die zahlreichen Umstehenden nicht um lautes höhnisches Gelächter verlegen.
Diese sonderbaren riesigen Holzspiele begeistern die Menschen an diesem sommerlichen Tag im Jahre des Herrn nach Christi Geburt anno 1489 und lassen für einige Stunden den entbehrungsreichen Alltag des Spätmittelalters vergessen.